Rath checkt ein: „Westin Grand Hotel Frankfurt“: Das Comeback des Jahres

Rath checkt ein: „Westin Grand Hotel Frankfurt“: Das Comeback des Jahres

Unser Kolumnist bereist die Finanzmetropole Frankfurt und besucht das Westin Grand Hotel, für das er früher zuständig war. Ein persönlicher Laufcoach und hessische Tapas katapultieren das Haus in die obere Liga

Carsten K. Rath hat zahlreiche Grandhotels geführt. Er ist Gründer des Hotel-Rankings „Die 101 besten Hotels“, das auch als Buch in Kooperation mit Capital erscheint. Hotels, über die er für Capital schreibt, bereist Rath auf eigene Rechnung.

Vor 20 Jahren war ich für die Hotels im Portfolio der Arabella Hospitality zuständig, und viele der darin versammelten Häuser sind mir sehr gut im Gedächtnis geblieben. Besonders gern erinnere ich mich an das „Westin Grand“ in Frankfurt, eines unserer Flagschiffe. Zwei Dekaden später besuche ich es nun als normaler Gast und bin gespannt darauf, wie es sich seit damals verändert hat.

Grundsätzlich muss ich leider sagen, dass es die Stadt Frankfurt trotz ihres Status als Finanzplatz noch immer nicht geschafft hat, in der Luxushotellerie richtig Fuß zu fassen. Bei luxuriösen Adressen in Hessen fällt mir der „Nassauer Hof“ in Wiesbaden ein, dann das „Kempinski Hotel“ in Gravenbruch. In Frankfurt, dem Sorgenkind, schloss dagegen im April 2022 das „Rocco Forte Villa Kennedy“. Doch nun keimt Hoffnung auf: Die „Althoff Collection“ übernimmt die Villa Kennedy und die renommierte indische Luxushotelmarke Taj wird in den kommenden Jahren im „Hessischen Hof“ einziehen. Und, das möchte ich meinem Reisebericht vorausschicken, es gibt eine weitere neue Topadresse in Frankfurt: das „Westin Grand“.

Schon als ich die Lobby betrete, bemerke ich, dass sich die länger andauernde Renovierung gelohnt hat. Das Mobiliar ist neu arrangiert, die Atmosphäre so behaglich wie repräsentativ und es liegt ein Hauch von Zedernholz in der Luft. Der Aufenthalt lässt sich gut an und ich formuliere einen Arbeitstitel für meinen Testbericht: „Alte Liebe rostet nicht“.

Der Konferenzraum „Madrid“ besticht durch seine edle Holzvertäfelung und neueste Meetin-Technik
© Marriott International, Inc.

Mit dem Lauf-Concierge durch die Stadt

Dass der General Manager an einem weniger frequentierten Feiertag persönlich im Entrée die Gäste begrüßt, habe ich selten erlebt. Tino Lindner tut es und lebt vor, wo er das „Westin Grand“ positionieren will – als führendes Haus der Frankfurter Innenstadt, das mit authentischer Gastfreundschaft und exzellentem Service auftrumpft. Wenn seine Leidenschaft und die des gesamten Teams anhält – von der Rezeption bis zum Housekeeping erlebe ich ausschließlich zuvorkommende, freundliche Mitarbeiter – dann dürfte das Vorrücken an die Spitze gelingen. Nicht zuletzt auch wegen der 13 Tagungsräume auf 1300 Quadratmetern Fläche, perfekt für Meetings von Beratungsfirmen, Banken und Hedgefonds.

Das Fitnesscenter bietet mir alles zum Auspowern mit Gewichten, fürs Stretching und Cardio-Training. Doch heute bin ich lieber im Freien aktiv. Der „Run Concierge“, ein ortskundiger Laufpartner, nimmt mir die sonst dafür nötige, lästige Planung ab und ich wähle eine der exklusiv für Frankfurt ausgewählten Joggingrouten. Übrigens kann man die Strecken für Westin Hotels in aller Welt auf der Fitness-Plattform Strava einsehen und ablaufen. Nach einer kurzen gemeinsamen Runde gehe ich zu meinem Massagetermin im „Medius“-Spa, wo mich sanfte Musik und Mandelduft umgeben. 

Eines der 267 geräumigen Deluxe-Zimmer mit Kingsize-Bett der (Eigen-)Marke „Heavenly“
© Marriott International, Inc.

Haxe und Handkäs im Miniformat

Anschließend besuche ich die neue „Main Tapas Lounge“. In lockerer Atmosphäre werden hier lokale und regionale Frankfurter Spezialitäten en miniature serviert, darunter „Gebackener Handkäs“, „Grie Soß mit Ei“ und „Hähnchen-Haxe“. Ich liebe Tapas, aber die kleinen Portionen verleiten mich leider dazu, die Karte rauf und runter bestellen zu wollen. Die innovativen Kreationen sind genau mein Geschmack und werden durch eine hervorragende Auswahl an Weinen begleitet. Kurze Zeit später ist mein Tisch bedeckt mit Tellerchen voller Köstlichkeiten.

Buch_neu

Für ein paar E-Mails und ein Telefonat ziehe ich mich zurück. Wer die Zimmer des „Westin Grand“ von früher kennt, wird sie vermutlich wiedererkennen, aber sie sind nun nobler als je zuvor. Das Interieur erstrahlt in frischen und hellen Naturfarben, die Haptik der Materialien ist absolut hochwertig. Vor allem das Bad mit der exklusiven Regendusche ist grandios ausgestattet. Im Geiste ändere ich den Arbeitstitel meiner Kolumne auf „Das Comeback des Jahres“.

Die schlichte Fassade des Westin Grand Frankfurt mit der berühmten Skyline von „Mainhattan“ im Hintergrund
© Marriott International, Inc.

Neben dem „Westin Grand Hotel“ ist das JW Marriott Hotel eine feste Institution in Frankfurt und seit der Übernahme durch die MHP Hotel AG (ehemals Munich Hotel Partners) eine wirklich gute Alternative für Geschäftsreisende. Beide Häuser der Vermarktungsgruppe Marriott kenne ich sehr gut und sie duellieren sich. Im besten Sinne, denn Konkurrenz schärft den Blick aufs eigene Haus und spornt zu Verbesserungen an, wovon wiederum der Gast profitiert. 

Ich bin sehr gespannt, wie die Entwicklung der Hotellerie in Frankfurt weitergeht in den nächsten Jahren. Einige Weichen sind nun immerhin gestellt, doch Höchstleistung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wenn Sie in der Zwischenzeit der Job oder ein privater Kurztrip an den Main führen, sollten Sie sich im „Westin Grand“ einquartieren. Das wäre zumindest meine Empfehlung.

Tipps für den Aufenthalt

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Źródło: Capital.de

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